Frühlingswanderungen im Harz – den Harz erkunden
Der Harz liegt sehr zentral in Deutschland und gehört zu den nördlichsten Mittelgebirgen. Gerade sein Nordrand steigt relativ steil aus dem norddeutschen Flachland empor. Mit seiner höchsten Erhebung, dem Brocken, erreicht der Harz eine Höhe von 1.141 Metern.
Warum sollte man gerade im Frühling durch den Harz wandern?
Die wärmende Sonne steht bereits im März recht hoch und steigt bis zum 21. Juni auf ihr Maximum. Die Tage werden immer länger und dennoch stellt sich noch keine Hitze ein, die das Wandern beschwerlich machen würde. In den steileren Lagen des Harzes werden auf kurzen Strecken viele Höhenmeter überwunden, mit der Folge, dass man innerhalb weniger Kilometer sogleich mehrere Klimazonen durchwandern kann.
In kleinen Gruppen den Harz durchstreifen
Ein möglichst zentral gelegener Ausgangspunkt ist für jede Wandergruppe, ob groß oder klein, von sehr praktischer Bedeutung. Da bieten sich die schönen Orte Harzgerode oder Güntersberge geradezu an.
Ausgehend von Güntersberge sind es zum Beispiel in nordwestlicher Richtung nur 7 km bis zum Schloss oder zur Stabkirche in Stiege, circa 4,5 km nördlich von Güntersberge befindet sich die schöne Naturstein-Kirche Allrode. In etwa gleich weit entfernt, aber in südwestlicher Richtung liegt unweit der Landesgrenze zu Thüringen der Lama-Alpaka Hof „Kleiner Brocken“.
Wer fast 6 km Anstieg vertragen kann, um sich dann an ein paar selbst gegrillten Würstchen zu erfreuen, wendet sich nach Osten und folgt dem Weg mit der Kennzeichnung „Gapahuk zum Wanderschuh“, wo der Wanderer auf eine kuriose, rustikale Hütte stößt. Knapp 10 km südöstlich von Güntersberge befindet sich östlich von Straßberg das empfehlenswerte Bergwerksmuseum Grube Glasebach.
Last, but not least befindet sich ungefähr 7 km Luftlinie südlich von Güntersberge die Lutherbuche mit einem herrlichen Blick auf Stolberg und sein Schloss.
Was sollte man unbedingt bei einer Frühlingswanderung dabei haben?
Es ist klar, dass das Wetter im Gebirge schnell umschlagen kann und das nicht nur im Frühjahr. Daher ist leichte Regenschutzkleidung möglichst mit Kapuze unverzichtbar, wobei der Regenschirm beim Wandern eher unpraktisch ist und bei Gewitter eher zu meiden ist. Beim Schuhwerk sind robuste Wanderschuhe unbedingt dem leichten Turnschuh oder gar unsicheren Sandalen vorzuziehen.
Man denke auch an die Möglichkeit, zumindest Teile seiner Bekleidung wechseln zu können. Dies gilt insbesondere für Wanderer, die bei längeren Anstiegen leicht ins Schwitzen kommen. Wenn dann oben auf der Anhöhe ein scharfer, kühler Wind weht, wünscht man sich aus bekannten Gründen dringend warme, trockene Kleidung.
Viel zu trinken ist beim Wandern das A und O. Nichtalkoholische Getränke, vor allem Wasser oder warmer Tee, stehen hier ganz oben auf der Favoritenliste. Wer ausnahmsweise ein Süßgetränk dabei hat, macht keinen zu großen Fehler, weil eine Portion Zucker die verbrauchte Energie schnell zurückgeben kann.
Bei langem Fußmarsch etwas Essbares im Rucksack zu haben, hat noch niemandem geschadet. Beim Wandern bewährt haben sich leichte Nahrungsmittel wie Obst, Butter- oder Käsebrot, ein Stück Gurke oder eine Tomate, Produkte eben, die sich leicht transportieren lassen, ohne das ganze Gepäckstück zu besudeln. Schwere, fettige Salate mit Mayonnaise, Schnitzel und Würste sind dagegen als Wandernahrung eher ungeeignet.
Was niemand auf seiner Harzwanderung verpassen sollte
Da sich der Harz in seiner Längsachse über mehr als 80 km erstreckt, setzen wir etwas übergeordnete Mobilität voraus, weil sich die vielen lohnenden Ziele kaum alle „erwandern“ lassen. Vom Brocken war bereits die Rede. Mit dem Auto darf der Tourist nicht ganz nach oben fahren, daher sollte die Wanderung zum Beispiel in Schierke, Drei Annen Hohne oder vom Torfhaus via Goethe-Weg starten.
Um die großen Strecken zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten ohne Auto zu überwinden, hat sich die „HarzCard“ gerade für den Wanderer sehr bewährt.
Am Nordrand des Harzes dürfen die wunderschönen Städte Goslar, Bad Harzburg, Ilsenburg, Blankenburg, Thale mit seiner Bodenschlucht, dem Tierpark und dem Hexentanzplatz, Wernigerode sowie Quedlinburg, das sich schon im Harzvorland befindet, auf keinen Fall verpasst werden.
Ungefähr 7 km westlich von Thale befindet sich die Rappbodetalsperre, die auf einer langen, stählernen, schaukelnden Hängebrücke mit freiem Blick nach unten zu Fuß überquert werden kann, eine echte Herausforderung, die absolute Schwindelfreiheit voraussetzt.
Circa 5 km südöstlich von Thale gibt es in Gernrode ein romantisches kleines Uhrenmuseum, das wir dem Wanderer besonders ans Herz legen wollen.
Weiter westlich im zentralen Harz liegt Braunlage bereits 620 Meter über dem Meeresspiegel, was man an den etwas kühleren Temperaturen durchaus merkt. Hier lohnt sich unbedingt die Fahrt in einer Gondel der Wurmbergbahn über die Mittelstation hinaus bis ganz nach oben zum Wurmberger Speichersee, von wo aus man einen direkten Blick auf den Brocken und die berühmte Harzer Schmalspurbahn hat.
Der Harz ist nicht zuletzt auch aufgrund seiner komplexen Geologie, seiner Bergwerksgeschichte und der vielen Höhlen ein besonders vielseitiges Mittelgebirge. Insofern kann keine Aufzählung der Sehenswürdigkeiten dieses wunderbare, weitläufige Wandergebiet in seiner Gesamtheit erfassen. Wer den Harz einmal besucht hat - ganz besonders im Frühling - versteht, dass man dorthin noch viele Male zurückkehren muss.